Interview: Fragen und Antworten im Wortlaut

Das Interview veröffentlicht die Fragen eines oder mehrerer Journalisten und die Antworten des Gesprächspartners im Wortlaut. In Printpublikationen ist es die seltenste journalistische Textsorte. Häufig kommt es dagegen in audiovisuellen Medien vor.
Sinnvoll ist der Abdruck eines Interviews im Wortlaut nur dann, wenn das Interesse an den Positionen einer Person eine präzise Widergabe ihrer Aussagen nahelegt. Ansonsten ist eine Zusammenfassung zu einem wesentlich platz- und zeitsparender. Im Radio oder Fernsehen hingegen ist das Interview die lebendigste Form der journalistischen Berichterstattung.
Als „Interview“ bezeichnet man im Journalismus sowohl die Befragung eines Gesprächspartners als auch deren Ergebnis. Die darauf fußende Textsorte nennt man zur Unterscheidung auch „Wortinterview“.
Beim Abdruck eines Wortinterviews ist die Freigabe durch den Befragten üblich. Allerdings birgt die vorherige Überprüfung des Texts durch den Interviewten die
Gefahr, dass er seine Äußerungen nachträglich ändern, schönen oder präzisieren möchte. Häufig möchten Befragte dann aus lebendiger Sprache komplizierte Texte in umständlichem Schriftdeutsch erstellen.
Zumindest beim Berichtsinterview ist die Genehmigung durch den Gesprächspartner deswegen überaus problematisch. Sie käme einem Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit gleich, weil die zusammenfassenden Zwischentexte auf jeden Fall eine journalistische Bewertung und Gewichtung beinhalten.
Beim Wortinterview ist es üblich, den Fragesteller entweder mit Namen oder mit der Nennung des jeweiligen Mediums vor den jeweiligen Fragen aufzuführen. Vor den Antworten steht dann wiederum der Name des Befragten.
Wichtig bei jedem Interview ist eine geschickte Gesprächsführung durch den Fragesteller. Offene Fragen erschweren dem Interviewpartner kurze Antworten beispielsweise mit „Ja“ oder „Nein“. Bei ausweichenden oder nichtssagenden Antworten sollte der Fragesteller unbedingt nachhaken.
Wenn ein Interview in Schriftform veröffentlicht wird, sollte es sich durch eine lebendige Sprache vom nüchternen Bericht unterscheiden. Letztlich ist das Wortinterview ja ein Gesprächsprotokoll über die Begegnung eines Journalisten mit einem interessanten Menschen, der der Leserschaft etwas Wichtiges zu sagen hat.

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